Professor Dr. med. Christian Scharfetter

Dept. of Psychiatry, Psychotherapy & Psychosomatics

Psychiatric Hospital, University of Zurich

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Trithemius

Dissoziation, Split, Fragmentation

Nachdenken über ein Modell

Eine Frau zählt neun Teilpersonen auf, die sie im einzelnen beschreibt. Sie sagt, sie sei "die Leere zwischen diesen Personen". Eine andere Patientin hört Stimmen, die sie beschimpfen und entwerten; sie fühlt sich zerspalten in einen Teil, der Männer liebt, und in eine Person mit lesbischen Neigungen. Ein Mann erlebt sich verdoppelt in einen depressiv gestimmten Franz und einen aggressiven Frank. Solche "dissoziative Störungen" wurden bereits im letzten Jahrhundert in Frankreich — u.a. im Zusammenhang mit "Hysterie" und Hypnose diagnostiziert, später aber von Freuds "Verdrängung" überlagert. Als "multiple Persönlichkeit" (heute "dissoziierte Identitätsstörung") aus den USA heimgekehrt, ist "Dissoziation" inzwischen auch hier wieder zu einem vieldiskutierten Thema geworden. Der Autor hinterfragt die impliziten Modellvorstellungen von Psyche, Person, Persönlichkeit, welche in die Begriffsschöpfungen eingehen. Er unterscheidet verschiedene Bedeutungsebenen und stellt das Spektrum von adaptiv-normal-psychologischen Dissoziationen bis zur schwersten Form der Dissoziation, der schizophrenen Ich-Störung, dar. Skizzen von Krankengeschichten und Patientenzeichnungen illustrieren den Text. Übersichtstafeln, Modellschemata, eine annotierte Bibliographie und Hinweise auf diagnostische Instrumente ergänzen ihn.
Interessenten: Psychiater, Klinische Psychologen, Psychotherapeuten, Philosophen, Ethnologen, Anthropologen, Soziologen und Medizinhistoriker.

Verlag Hans Huber, 1999 (ISBN 3-456-83215-X)

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