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Wahn im Spektrum der Selbst- und Weltbilder
Der Mensch ist grundsätzlich gefährdet, sich in seinen Selbst- und Weltentwürfen zu
verirren. Aber nur wenige solcher Sonderwege (im religiösen, philosophischen,
politischen, fachspezifischen, alltagspraktischen Sinn) führen in den Wahn im Sinne
der Psychiatrie.
Wahn ist keine "nur" in der Pathologie des Gehirnes, seiner vernetzten Bahnen zu
suchende "Sache", auch keine grundsätzliche Neuschöpfung eines kranken Menschen.
Aber die Mehrzahl der Menschen bleibt in ihrem Glauben, Meinen, Wissen in die
common-sense Weltbilder eingebettet, auch wenn diese einer subliminalen oder marginalen
Subkultur angehören, oder sie können mit ihrer Weltanschauung in ökologischen Nischen
leben.
Dieser Text entstand aus einer Ausarbeitung von zwei Vorträgen zum Themenbereich Wahn
im Jahre 2002. Der erste Aufsatz entstand aus Vortragsnotizen für die Wahntagung zu
Ehren von Prof. em. Dr. Rainer Tölle in Münster am 8.6.2002. Dieser Text sollte in einem
Sonderheft der Fundamenta Psychiatrica erscheinen.
Der zweite Aufsatz ergab sich aus dem Nachdenken über esoterische Weltbilder und die
Bewegung der Tierkommunikation, die, aus den USA kommend, viele Elemente der
New-Age-Esoterik enthält — ein Anlass, die Abgrenzung solcher naturmythischer Weltbilder
vom Wahn im Rahmen des 9. Frankfurter Psychiatriesymposiums zum Thema Wahn am
23. Nov. 2002 didaktisch auszuarbeiten.
Verlag Wissenschaft & Praxis, 2003 (ISBN 3-89673-202-1)
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