Professor Dr. med. Christian Scharfetter

Dept. of Psychiatry, Psychotherapy & Psychosomatics

Psychiatric Hospital, University of Zurich

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Trithemius

Wahn im Spektrum der Selbst- und Weltbilder

Der Mensch ist grundsätzlich gefährdet, sich in seinen Selbst- und Weltentwürfen zu verirren. Aber nur wenige solcher Sonderwege (im religiösen, philosophischen, politischen, fachspezifischen, alltagspraktischen Sinn) führen in den Wahn im Sinne der Psychiatrie.
Wahn ist keine "nur" in der Pathologie des Gehirnes, seiner vernetzten Bahnen zu suchende "Sache", auch keine grundsätzliche Neuschöpfung eines kranken Menschen. Aber die Mehrzahl der Menschen bleibt in ihrem Glauben, Meinen, Wissen in die common-sense Weltbilder eingebettet, auch wenn diese einer subliminalen oder marginalen Subkultur angehören, oder sie können mit ihrer Weltanschauung in ökologischen Nischen leben.
 
Dieser Text entstand aus einer Ausarbeitung von zwei Vorträgen zum Themenbereich Wahn im Jahre 2002. Der erste Aufsatz entstand aus Vortragsnotizen für die Wahntagung zu Ehren von Prof. em. Dr. Rainer Tölle in Münster am 8.6.2002. Dieser Text sollte in einem Sonderheft der Fundamenta Psychiatrica erscheinen. Der zweite Aufsatz ergab sich aus dem Nachdenken über esoterische Weltbilder und die Bewegung der Tierkommunikation, die, aus den USA kommend, viele Elemente der New-Age-Esoterik enthält — ein Anlass, die Abgrenzung solcher naturmythischer Weltbilder vom Wahn im Rahmen des 9. Frankfurter Psychiatriesymposiums zum Thema Wahn am 23. Nov. 2002 didaktisch auszuarbeiten.

Verlag Wissenschaft & Praxis, 2003 (ISBN 3-89673-202-1)

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