Professor Dr. med. Christian Scharfetter

Dept. of Psychiatry, Psychotherapy & Psychosomatics

Psychiatric Hospital, University of Zurich

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Trithemius

Leben ohne Ich: lebendig — tot

Schizophrene Menschen als Künstler

Manche schizophrene Menschen haben eine herausragende Introspektions- und Sprachfähigkeit, so wie Myriel. In Anschaulichkeit und Klarheit kann sie ihr notvolles Erleben ihres Ich in Sprache, in Prosa und Gedicht, darüber hinaus in Zeichnung und Bild vermitteln — und damit stellvertretend für viele, die dieses Können nicht haben, Vermittlerin werden für ein empathisches Begreifen, was Schizophrenie auf der Seite des Erlebenden heißt, wie solche Menschen sich selbst und ihre Welt erfahren. Dann verstehen wir ihre Reaktionen auf dieses Erfahren und auf das Verhalten der Umgebung besser und begreifen mehr von der grossen Aufgabe, solchen Menschen zum Wiedergewinn und zum Erstarken ihres Ich zu verhelfen — denn das Ich ist ein notwendiges Vehikel durch das Leben. Gleichzeitig wird durch Könner des Mitteilens, wie Myriel, die gemeinsame anthropologische Dimension der flüchtigen Konstellation, die wir Ich nennen, und der Gestaltung der "Welt" angesprochen. So erscheint in der Darstellungskraft von Myriel ihr individuelles Leiden als Spiegelung dieser Ichkrankheit überhaupt, aber darüber hinaus des Menschen in seiner Welt — und damit vermittelt Myriels Können, im Übersteigen des Individuellen ins Allgemeine, Kunst.

Zürich (ISBN 3-905708-09-4)

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